Kloster

Entstehung des Katharinenstifts in Astenet

 

Vor rund 100 Jahren lag an der Stelle, wo sich heute das Katharinenstift befindet, ein Gutshof mit Namen Weide. Ein Aachener Rentnerehepaar, Gerhard Rehm und Katharina Ervens, hatte diesen Hof käuflich erworben.

Katharina Ervens, geboren zu Aachen am 12. Oktober 1818, schloss am 8. September 1844 mit dem Bauunternehmer Gerhard Rehm den Ehebund.
Die beiden lebten kinderlos 43 Jahre lang in glücklicher Ehe miteinander. Von den Glücksgütern, womit sie von Gott gesegnet wurden, machte Frau Rehm hochherzigen Gebrauch, indem sie stets bereit war, durch Wohltaten die Notleidenden großzügig zu unterstützen.

Eines Tages erkrankte Frau Rehm ernstlich und mußte in ein Krankenhaus aufgenommen werden. Sie kam nach Neuss zu den Barmherzigen Schwestern vom hl. Augustinus, kurz Augustinerinnen genannt. Die Schwestern pflegten die Patientin mit außergewöhnlicher Hingabe. Dennoch erlag Frau Rehm am 23. April 1887 ihrer Krankheit. Kurz vor ihrem Tode hatte sie aus Dankbarkeit für die liebevolle Pflege, die sie seitens der Schwestern erhalten hatte, testamentarisch festgelegt, dass ein beachtlicher Teil ihres Vermögens den Augustinerinnen für wohltätige Zwecke zur Verfügung gestellt werden solle.

Daraufhin fasste Herr Rehm den Entschluss, auf seinem in Astenet gelegenen Gut »Weide« eine Wohltätigkeitsanstalt zu errichten und das dazu noch fehlende Geld aus seinen eigenen Mitteln zur Verfügung zu stellen. In einem persönlichen Schreiben vom 26. September 1888 beschrieb der edelmütige Gerhard Rehm, zu welchen Zwecken die Anstalt erbaut werden solle, und zwar hauptsächlich um in den umliegenden Ortschaften eine ambulante Krankenpflege einzuführen. Dazu kamen noch drei Nebenzwecke:

  1. Die Aufnahme und Unterweisung von schulentlassenen katholischen Mädchen, zur Erlernung von Haushalt und Küche;
  2. Die Aufnahme von Damen beider Konfessionen als Pensionärinnen oder um dieselben mit der Krankenpflege vertraut zu machen;
  3. Die Aufnahme und Verpflegung katholischer Waisenkinder, Knaben und Mädchen.

Schon am 17. Oktober 1888 erhielten die Barmherzigen Schwestern die kirchliche Erlaubnis vom Erzbistum Köln, sich in der ihnen angebotenen Anstalt in Astenet niederzulassen und diesen noblen Aufgaben zu widmen. Drei Monate später, am 14. Januar 1889, wurde ihnen hierzu auch die erforderliche Genehmigung seitens der Regierung erteilt. Dadurch konnten die Schwestern, deren Mutterhaus in Neuss stand, in Astenet die 13. Niederlassung ihrer Genossenschaft gründen und die Verantwortung für die »Stiftung Rehm« übernehmen.

Unter dem 17. Juni 1889 schrieb die Oberin des Mutterhauses dem Walhorner Bürgermeister: »Ich habe verflossenen Sonnabend eine Schwester und eine Postulantin nach Astenet geschickt, zur Vorbereitung der Einziehung unserer Schwestern in die Anstalt auf dem Gute des Herrn Rehm. Ich beehre mich Euer Wohlgeboren hiervon Anzeige zu machen und werde Ihnen auch den Einzug der Schwestern daselbst mitteilen. Ich erlaube mir schon jetzt, dieselben bzw. ihre Wirksamkeit Euer Wohlgeboren Wohlwollen zu empfehlen, nicht zweifelnd, dass die Tätigkeit der Niederlassung dem Hause so wie der Gemeinde und Umgegend zum Heil gereichen werde.«

Am 2. Juli 1889 ließen sich die drei ersten Schwestern in Astenet nieder, am 2. September des gleichen Jahres folgte eine vierte. Es waren noch junge Schwestern, die mit dem Aufbau von Astenet betraut wurden: Ursula Rodenkirchen (Sw. Ludo vica), 35 J., Katharina Esser (Sw. Martha), 27 J., Sibilla Bienefeld (Sw ...), 20 J. und Margaretha Sustern, 23 J.

Die Schwestern begannen gleich mit ihrer Arbeit, d.h. sie eröffneten als erstes eine Haushaltungsschule. Die Mehrzahl der jungen schulentlassenen Mädchen, die in Astenet während drei Jahren in der Führung eines Haushaltes unterrichtet wurden, kam von auswärts.

Die Schwestern hatten auch keine Mühe, ihr Pensionat für ältere Damen zu belegen. Als Dauerpensionäre wurden diese Damen von den Schwestern, bei denen sie sich sozusagen eingekauft hatten, liebevoll betreut.

Das Katharinenstift mit seinen Pensionären im Jahre 1913

Das Katharinenstift im Jahre 1913

 

Nur die Errichtung einer Waisenanstalt für Knaben und Mädchen blieb vorerst ein Fernziel und konnte bis Kriegsausbruch 1914 nie verwirklicht werden.

Die alljährlich von der Gemeindeverwaltung der Regierung zu übermittelnde »Nachweisung des Personal-Bestandes« der in der Gemeinde bestehenden Ordensniederlassungen erlaubt es uns, von der Gründerzeit bis 1914 die Entwicklung des Stiftes zu verfolgen. Wir stellen fest, daß die Zahl der Ordensschwestern in Astenet in den ersten 25 Jahren nie höher als neun gelegen hat. Meist waren es sechs oder sieben Schwestern, die recht häufig wechselten.

Die ständige Anwesenheit der Schwestern veranlasste den Eupener Pfarrer und Dechanten Richartz am 27. Juli 1889 dazu, ein Schreiben an das Erzbischöfliche Generalvikariat in Köln zu richten mit der Bitte um die Genehmigung, im Katharinenstift zu Astenet ein Betzimmer (Oratorium), in dem auch das hl. Messopfer gefeiert werden könne, einrichten zu dürfen.

Schon am darauffolgenden 2. August erhielt der Dechant folgendes Schreiben vom Generalvikariat:
»Auf Ew. Hochwürden Gesuch vom 27.v.M. gestatten wir hiermit, dass in dem Oratorium der Anstalt für Kranke zu Astenet, nachdem Herr Pfarrer Labeye oder ein anderer von ihm zu substituierender Priester dem genannten Oratorium die Benedictio erteilt hat, die heilige Messe gehalten werden kann.«

Noch im gleichen Monat, am 28. August 1889, fand in diesem Oratorium, das man in einem Raum über dem großen Speisesaal auf der 1. Etage eingerichtet hatte, die feierliche Einweihung des Stiftes durch den Eupener Dechanten statt. Es erhielt den Namen der Stifterin und wird auch heute noch Katharinenstift genannt. Während der Messfeier gedachte der Walhorner Pfarrer Labeye der Stifterin mit ehrenden Worten und Dankesbezeugungen.

Die am 8. August 1889 vom Erzbistum erteilte Erlaubnis, das Allerheiligste im Oratorium aufzubewahren, war an die Bedingung geknüpft, dass wenigstens einmal in der Woche in diesem Raum die Messe gefeiert werde.

Fast zwei Jahre später, am 21. Januar 1891, erteilte Köln die Genehmigung, im Oratorium 14 Kreuzwegbilder anzubringen, deren Segnung am 21. Februar 1891 erfolgte.

Nun war die Kapelle des Asteneter Klosters zwar ein »Oratorium publicum«, ein öffentliches Bethaus also, aber dennoch erinnerte die Kölner Behörde den Walhorner Pfarrer am 17. März 1891 daran, dass es nicht jedem freistehe, an Sonn- und Feiertagen der Messe daselbst beizuwohnen. Wörtlich schrieb das Vikariat: »Schulpflichtige Kinder, gesunde Leute (Eisenbahnbeamte ausgenommen), können an Sonn- und Feiertagen nicht zur Kapelle zugelassen werden!«

 

Luftaufnahme Vorderseite

Luftaufnahme mit Blick auf das Areal der VoG Katharinenstift - Vorderansicht

 Luftaufnahme des gesamten Areals der VoG Katharinenstift

Luftaufnahme mit Blick auf das Areal der VoG Katharinenstift - Hinteransicht

 

Der Kapellenbau

 

Zum Nachlaß des verstorbenen Gerhard Rehm gehörten auch mehrere Häuser in Aachen, die nun den Schwestern zufielen. 1897 faßte man den Entschluß, zwei dieser Häuser zu verkaufen und den Erlös zum Ausbau des Asteneter Stiftes, vor allem zum Bau einer Kapelle, zu verwenden. Der Umstand, dass das Katharinenstift 1897 einen ständigen Hausgeistlichen erhielt, mag die Bauentscheidung mit beeinflußt haben. Rektor Heinrich Fischersworring aus Steele b. Essen war 1866 zum Priester geweiht worden. Nach Kaplansjahren in Breinig hatte er als Rektor im Stolberger Hospital gearbeitet, ehe er nach Astenet kam. 1899 heißt es von ihm, er sei »wegen seines leidenden Zustandes - Nervosität - nicht imstande, andere seelsorgliche Pflichten zu übernehmen.

Der Rektor war ein eifriger, kluger und frommer Mann. Er hat sich in Astenet vor allem um die Jugend verdient gemacht und hat manchen Jugendlichen auf ein höheres Studium vorbereitet. Zwei weitere Häuser mußten die Schwestern in Aachen verkaufen, um den Kapellenbau zu finanzieren. Am 8. August 1899 erfolgte die Grundsteinlegung; gleichzeitig wurde der Bau des Rektoratshauses in Angriff genommen. Am 22. August des folgenden Jahres konnte der Hergenrather Pfarrer Rainer Aloysius Mertz die Kapelle einweihen.

 

Kapelle und Pastorat

Kapelle und Rektoratshaus

 

In den folgenden Jahren konnte dank der vielen großzügigen Spenden die Inneneinrichtung der Kapelle angeschafft werden. Franz Müllenbruck aus Rheinbach fertigte 1901 den Hauptaltar und den Beichtstuhl. Zwei sinnvolle Hochreliefs, Abraham und Isaak einerseits und das Opfer des Melchisedechs andererseits, darstellend, prägen den Altar. Die Kommunionbank stammt ebenfalls aus der Werkstatt des Franz Müllenbruck. Sie trennt das Chor der dem hl. Johannes dem Täufer geweihten Kapelle vom Kirchenschiff.

 

Kappelle noch mit Kommunionbank

  Die Kapelle noch mit Kommunionbank

 

Die drei Chorfenster sowie die Orgelbühne sind durch die Besitzer von Mützhof, Robert Kesselkaul und dessen Ehefrau Anna geb. Hartung, in den Jahren 1901 und 1903 gestiftet und von W.H. Jansen aus Trier geliefert worden.

 

Die 3 Chorfenster

Die 3 Chorfenster

 

Blick auf die 2010 renovierte Orgelbühne

Die Orgelbühne

 

Die Umbauarbeiten am rechten Langbau des Stiftes wurden 1906-1907 durchgeführt, wie aus den Aufschriften über dem Toreingang zum Innenhof und am Schwesternhaus hervorgeht.
Der schöne Sinnspruch, der über einem Fenster der Vorderfront zu lesen steht: »Ohn' Gottes Gunst All' Bau' umsunst« hat sich beim Umbau des Katharinenstiftes bewahrheitet.

1907 wurde die Inneneinrichtung der Kapelle durch zwei Seitenaltäre (F. Müllenbruck) vervollständigt. Im folgenden Jahre schenkte Frl. Lülsdorf der Kapelle neue Stationsbilder, die durch den Franziskanerpater Dorotheus am 15.03.1908 gesegnet wurden.

Nachdem Rektor Fischersworring die Reliquien für den Hauptaltar, für deren Anschaffung er selbst gesorgt hatte, am 26. Mai 1910 erhalten hatte, konnte die feierliche Weihe des neuen Gotteshauses durch den Kölner Weihbischof Müller am 3. Juni 1910 vorgenommen werden.

Seit diesem denkwürdigen Tag können die Gläubigen, neben vielem anderen, die bunten leuchtenden Glasfenster des Chores mit den Abbildungen verschiedener Heiligen bewundern, die nicht nur große Vorbilder für die gläubigen Menschen sind, sondern auch ein Ansporn für die opfervolle Tätigkeit, die Priester, Ordensschwestern und Laien im Katharinenstift auch zu unserer Zeit noch ausüben.

Weder die Kirchenfenster noch die den Raum schmückenden Heiligenstatuen können Anspruch auf einen besonderen künstlerischen Wert erheben. Dennoch möchten wir auf einige näher eingehen, da ihre Darstellungen einen direkten Bezug zu den Gründern und Gönnern des Katharinenstiftes aufzeigen.

Im oberen Teil des mittleren Chorfensters ist die Gestalt der Namenspatronin von Katharina Rehm, der Stifterin des Hauses, abgebildet, es ist die hl. Katharina von Alexandrien.

Die romanhafte Schilderung ihrer Leidensgeschichte ist erst im 6. oder 7. Jahrhundert im Orient entstanden. Sie erzählt von einer schönen Königstochter aus Alexandrien, die nur einem Bräutigam gehören wollte, welcher noch schöner, edler, reicher und vielwissender war als sie selbst. Eines Tages schickte ihre Mutter sie zu einem Einsiedler, der ihr diese törichten Gedanken ausreden sollte. Nachdem derselbe ihr aber die frohe Botschaft von Gottes Sohn, der über allen mächtigen Herrschern der Erde stehe, verkündet hatte, fühlte sie sich so glücklich, dass sie sich zusammen mit ihrer Mutter taufen ließ. Aus ihr war eine gläubige Christin geworden, die ihr Hab und Gut an die Armen verschenkte. Zu dieser Zeit aber erließ der heidnische Kaiser Maximin an alle Bewohner der Stadt Alexandrien den Befehl, den Götzen durch Opfer zu dienen. Von seiner Residenz aus überwachte er persönlich seinen Befehl und stellte fest, daß Katharina öffentlich im Götzentempel über den einzigen wahren Gott redete, dass sogar die heidnischen Gelehrten außer Stande waren, ihren Aussagen zu widersprechen.

Dann unternahm der Kaiser zunächst den Versuch, Katharina durch eine Belohnung für das Heidentum zurückzugewinnen. Er machte dem l8jährigen Mädchen die Verheißung, sie zu heiraten, und dadurch zur Herrscherin über die ganze Welt zu machen. Als sie aber energisch dieses verlockende Angebot zurückwies, sperrte der grausame Tyrann sie 12 Tage lang in einen Kerker und ließ sie durch Schläge, Hunger und Durst peinigen. Da sie aber auch diese Folterungen standhaft ertrug, beschloss der Kaiser, ein Rad mit krummen Messern anzufertigen, und Katharina mit demselben in aller Öffentlichkeit zerstückeln zu lassen. Als der Wüterich dann sein Vorhaben vor einer Menschenmenge ausführen lassen wollte und Katharina herbeigeschleppt wurde, betete sie vertrauensvoll laut und innig zu Gott, erhob ihre Hände zum Himmel und machte Kreuzzeichen.

Wie ein Wunder brach plötzlich das Rad vor den Augen der Zuschauer entzwei und bewahrte das standhafte Mädchen vor dem Tod durch dieses Marterrad. Viele aus der Menschenmenge, die Zeugen dieses Wunders geworden waren, sollen, wie uns überliefert worden ist, gläubige Christen geworden sein; der Kaiser sei dadurch noch wütender geworden und habe Katharina sofort mit dem Schwert enthaupten lassen.

Die Kirche gedenkt ihres Todestages alljährlich am 25. November. Zur Erinnerung an ihren Martertod wird die hl. Katharina von Alexandrien vielfach neben einem zerbrochenen Rad stehend, mit einem Schwert in der Hand, dargestellt, wie in dem Chorfenster und vor den Gebäuden des Katharinenstiftes. Neben Katharina ist im Chorfenster der Kapelle der hl. Gerhard von Csanad, als Namenspatron von Gerhard Rehm, dem Stifter des Gebäudes sowie der Kapelle, in bunten Farben abgebildet. Er war der treueste Mitkämpfer des heiligen Ungarnkönigs Stephan bei der Bekehrung seines noch halbheidnischen Landes.

Auf der rechten Seite neben dem Hauptaltar ist unten im Chorfenster der Namenspatron von Robert Kesselkaul (er war der Stifter der drei Chorfenster und der Orgelbühne; die Familie Kesselkaul besaß den sog. Mützhof), der heilige Robert von Molesme, zu sehen. Neben ihm ist der heilige Otto, Bischof von Bamberg, in diesem Fenster eindrucksvoll dargestellt.
Im linken Fenster sehen wir die Namenspatronin von Frau Anna Kesselkaul, geborene Hartung, die heilige Anna mit dem Kinde, in hell leuchtenden Farben.

Neben ihr ist im Fenster Maria als Jungfrau der Unbefleckten Empfängnis, der Schlange den Kopf zertretend, dargestellt.

Diesen Glaubenssatz hat Papst Pius XII. im Beisein von 200 Erzbischöfen und Bischöfen aus aller Welt am 8. Dezember 1954 feierlich verkündet, und zwar, nachdem jeder von ihnen seine Uberzeugung von der Wahrheit ihrer unbefleckten Empfängnis ausgesprochen und bewiesen hatte, dass dieser Glaube stets allgemein in der katholischen Kirche gegolten hat und verbreitet war. Als einzige Tochter Evas blieb sie frei von dem Makel der Erbsünde.

Im Hintergrund der Empore erhellt ein breites, in bunter Farbenpracht strahlendes Glasfenster die Orgelbühne.

Dasselbe ist ebenfalls ein Geschenk der Schloßherm vom Mützhof, Robert Kesselkaul und seiner Lebensgefährtin Anna, geborene Hartung.

Es führt uns die Abbildungen der Namenspatroninnen der Töchter dieses Ehepaares glanzvoll vor Augen, und zwar von links nach rechts: die hl. Paula von Rom, die heilige Emma von Gurk und die hl. Klara von Assisi.

Zur Inneneinrichtung der Kapelle oder St. Johannes-der-Täufer-Kirche von Astenet bleibt noch zu bemerken, dass das gesamte Mobiliar durch den Bildhauer Franz Müllenbruck aus Rheinbach hergestellt wurde, und zwar außer dem bereits erwähnten‚ im Jahre 1904 die ersten Bänke, dann 1912 zwei Statuen: eine vom heiligen Herz-Jesu und die zweite vom hl. Augustinus. Dieselben wurden am 23. Februar desselben Jahres neben den Hauptaltar aufgestellt.

Am 24. Oktober 1913 lieferte er dann auch noch für die Seitenaltäre eine Statue der Jungfrau der Unbefleckten Empfängnis und eine des hl. Joseph.

 

Innenansicht der 2010 renovierten Kapelle

Innenansicht der 2010 renovierten Kapelle

 

Die zwei Statuen neben dem Hauptaltar sind aber im Laufe der Jahre von ihrem ursprünglichen Platz entfernt worden. Dem Vernehmen nach soll das Herz-Jesu an eine andere Kapelle oder Kirche verschenkt worden sein. Die Statue des großen Kirchenlehrers und Wahrheitssuchenden, der in Armut in klösterlicher Gemeinschaft lebte, um hilfsbedürftigen Menschen beistehen zu können, befindet sich heute unten in der Kapelle neben dem Beichtstuhl.

Rektor Heinrich Fischersworring, der 1897 das Amt des Rektor im Katharinenstift übernommen hatte, starb am 19. Dezember 1927. Auf dem Friedhof in Walhorn fand er seine letzte Ruhestätte. Sein Grab liegt gegenüber dem Pfarrhaus, direkt an der nördlichen Kirchenmauer, und ist bis heute gut erhalten.

Zum neuen Rektor in Astenet wurde der 1862 in Burtscheid geborene und am 19. Dezember 1885 zum Priester geweihte Jean Rosen ernannt. Der Geistliche hatte als Deutschlehrer und Präfekt im »Collège« von Herve gewirkt, war 1903 als Religionslehrer ans Vervierser Athenäum gekommen und hatte nun, nach Erreichen der Altersgrenze, in Astenet ein neues Wirkungsfeld gefunden. Er blieb im Katharinenstift bis zu seinem Tode, am 28. Februar 1933. Auch er wurde auf dem Walhorner Friedhof beigesetzt.

Der in Essen-Kray am 25.02.1884 geborene Rektor Theodor Siepmanns hatte in Seelsorge, Schule und Krankenhaus Erfahrungen gesammelt, ehe er 1933 nach Astenet kam, wo er jedoch nur kurze Zeit wirkte. Er verließ das Stift im Jahre 1934 und verzog nach Luxemburg, wo er am 12.02.1943 verstarb.

Sein Nachfolger in Astenet wurde Rektor Joseph Casteels aus Wespelaar, geb. am 20. März 1884. Von 1909 bis zum Ausbruch des Ersten Weltkrieges, den er als freiwilliger Armeegeistlicher mitmachte, lehrte der Geistliche am kleinen Seminar in Mechelen. Von 1920 bis 1929 war er als Vikar erst in Duffel, dann in Esche tätig. Im Sanatorium von Mont s/Meuse wirkte er von 1929 bis zur Ubernahme des Rektorats in Astenet als Hausgeistlicher.

Im Mai 1940 verließ Rektor Casteels Astenet, um in Brüssel als Militärgeistlicher zu arbeiten. Bis Juni 1940 wurde das Stift von den Franziskanern aus dem Eupener Garnstock-Kloster betreut.

Der Einmarsch der deutschen Truppen am 10. Mai 1940 führte zunächst dazu, dass alle Pensionäre das Stift verließen und in ihre Heimat zurückkehrten. Dadurch entstanden mangels Einnahmen erhebliche finanzielle Schwierigkeiten, die auch noch dadurch sich verschlimmerten, dass nach der Geldentwertung auf Anweisung der deutschen Behörden, die Haushaltsschule am 5. Juni 1940 geschlossen werden mußte.

Das einzig Erfreuliche in dieser Zeit war für die Schwestern die Ernennung eines neuen Rektors. Es war der am 17.12.1907 in Crombach geborene und 1934 in Lüttich zum Priester geweihte Jean Lenfant.

Am 18. Dezember 1940 trat eine neue vom Apostolischen Administrator in Aachen genehmigte Gottesdienstordnung für das Asteneter Stift in Kraft. Die neue Regelung lautete:

  1. Der jeweilige Rektor des Stifts ist der Rektor der Schwestern; mithin hält er daselbst für gewöhnlich die Gottesdienste ab.
  2. Die Kapelle von Astenet gilt als öffentliche Kapelle, weil sie seit 40 Jahren für öffentliche Gottesdienste freiwillig von den Schwestern zur Verfügung gestellt wurde.
  3. Der jeweilige Pfarrer von Walhorn, der auch Pfarrer von Astenet ist, hat die Pflicht und das Recht, im Interesse der Seelsorge alles zu tun, was für die Pfarrkinder von Astenet gut und praktisch ist, damit sie in seelsorglicher Hinsicht gut betreut werden.
  4. In der Kapelle von Astenet darf der Hauptgottesdienst nicht mit dem Hauptgottesdienst in der Pfarrkirche zusammenfallen. Dies gilt für morgens und nachmittags.
  5. Seelenämter und Jahrgedächtnisse sollen in der Pfarrkirche gehalten werden, jedoch darf an den Festtagen der Ordensheiligen und sonstigen hohen Festtagen der Kirche ein Hochamt gehalten werden.
  6. Es ist den Schwestern gestattet, die Tage des 40 stündigen und Ewigen Gebets zu halten. Diese Tage dürfen jedoch nicht mit den Tagen, welche die Pfarrkirche als solche hält, zusammenfallen.
  7. Die Bittprozessionen an den sogenannten Bittagen dürfen nur in der Pfarrkirche abgehalten werden. Palmenweihe am Palmsonntag sowie die Zeremonien in der Karwoche dürfen bei genügender Beteiligung im Katharinenstift stattfinden.
  8. Trauungen und Taufen finden nur in der Pfarrkirche statt.
  9. Die Kranken von Astenet versieht der Herr Rektor; er möge nach dem Versehgang den Pfarrer von Walhorn benachrichtigen.
  10. Die Wöchnerinnen können, falls sie es wünschen, zur Aussegnung nach Astenet kommen.
  11. Für die Beerdigungen der Schwestern und der Hausinsassen ist der Pfarrer zuständig; für die Exequien der Schwestern jedoch der jeweilige Rektor, und zwar in der Pfarrkirche. Da Astenet keinen Friedhof besitzt, dürfen die Exequien nur in der Pfarrkirche abgehalten werden.
  12. Der jeweilige Rektor möge an den Hauptfeiertagen, soweit es möglich ist, in der Pfarrkirche mithelfen.
  13. Bezüglich der Residenzpflicht teilt der Rektor dem Ortspfarrer mit, wenn er für mehrere Tage die Pfarrei verlässt, damit stets ein Geistlicher für den Fall eines Versehganges am Platze ist.
  14. Die Schwestern des Stiftes werden es als eine Ehrenpflicht betrachten, auch zuweilen an den Hauptfeiertagen dem Gottesdienste in der Pfarrkirche beizuwohnen und so den Einwohnern von Astenet ein gutes Beispiel zu geben.

Bemerkenswert ist, dass infolge der damaligen Bestimmungen heute noch die Gottesdienste in der Kapelle oder St. Johanneskirche zu Astenet eine halbe Stunde früher als in der Pfarrkirche beginnen.

Der 6. November 1942 war für die Schwestern und die Nachbarn des Katharinenstifts ein trauriger Tag. Es verstummten die Glocken im Turm der St. Johanneskapelle; sie wurden zu Kriegszwecken beschlagnahmt, aus dem Turm entfernt und an einen unbekannten Ort gebracht. Sie hatten ein Gewicht von 101 bzw. 70 kg. Da nur die Pfarrkirche eine Läuteglocke behalten durfte und die beiden Asteneter Glocken auch keinen Kunstwert besaßen, ließ sich ihre Verhütung nicht verhindern.

Rektor Jean Lenfant wurde nach Kriegsende zum Pfarrer von Meyerode ernannt. Er verstarb nach schwerer Krankheit im Jahre 1969 in Eupen.

Sein Nachfolger im Katharinensfift wurde der aus Eupen stammende Hubert Plumanns. Der am 9. Dezember 1916 geborene Geistliche war am 15.02.1942 in Aachen zum Priester geweiht worden und danach Hausgeistlicher am Marienhospital in Raeren gewesen. Am 8. August 1945 trat er seinen Dienst in Astenet an.

Bezüglich der Schwestern aus der aufgelösten Filiale in Wandre ist noch erwähnenswert, dass dieselben im Kriegsjahr 1940 nach Frankreich geflüchtet waren. Voll Vertrauen hatten sie sich damals an die Jungfrau der Armen von Banneux als Fürbitterin gewandt, um Schutz und Beistand während dieser schrecklichen und gefahrvollen Zeit zu erlangen; dabei hatten sie versprochen, nach Kriegsende als Dank hierfür öffentlich eine Muttergottesstatue aufstellen zu lassen. Dieses Versprechen haben sie nach ihrer Rückkehr erfüllt, indem sie vor der Asteneter Kapelle im Februar 1946 eine Marienstatue zur Verehrung aufstellen ließen.

Auf dem Sockel kann man heute noch die Aufschrift, welche in Zementbuchstaben angebracht wurde, lesen:

1940    DANK    1945
DER
JUNGFRAU
DER
ARMEN!

 Muttergottesstatue am Kapelleneingang


Die im Jahre 2010 restaurierte Muttergottesstatue

 

Wegen Grenzschwierigkeiten konnten die ewigen Gelübde 1947 noch nicht wie üblich im Mutterhaus zu Neuss abgelegt werden. So wurde diese Feier, zu der die Generaloberin aus Neuss eine Einreiseerlaubnis erhalten hatte, ausnahmsweise in der Asteneter Kapelle veranstaltet. Sechs Schwestern (Redempta, Margaretha, Ravenna, Bonata, Richtrudis und Mechtildis) legten am 28. April 1947 die besagten Gelübde ab.

Schon im Juli 1947 hatte man zwecks Anschaffung neuer Glocken in der Glockengießerei François Sergeys Preisangebote eingeholt. Diese Gießerei erhielt den Auftrag und lieferte am 2. September 1948 zwei neue Glocken zum Preise von 19.560 F. (485 €). Beide hatten zusammen ein Gewicht von 227 kg und waren auf fa und la harmonisch abgestimmt. Betreffend der von den deutschen Behörden in Astenet beschlagnahmten und abtransportierten Glocken erhielt der Kirchenvorstand von Walhorn am 1. Februar 1949 seitens des Justizministeriums zwei Bescheinigungen und gleichzeitig ein Schreiben, in welchem mitgeteilt wurde, dass die dafür zuständigen Stellen nichts dagegen einzuwenden hätten, wenn ein Dossier bezüglich der beschlagnahmten Glocken eingereicht würde, um zu erreichen, dass die Kosten zur Anschaffung der neuen Glocken vom Staate übernommen würden.

Die für den Schutz, die Rückführung und den Ersatz der belgischen Glocken gebildete Kommission hatte bescheinigt, dass die beiden Asteneter Glocken (106 bzw. 107 kg) trotz Nachforschungen in Deutschland unauffindbar geblieben und folglich als endgültig verloren zu betrachten seien.

Nachdem diese Angelegenheit wie vorgeschrieben erledigt worden war, ließ man im selben Jahr Maurerarbeiten an der Kapelle und am Rektorat zur Ausbesserung des Mauerwerks vornehmen.

Herr Rektor Hubert Plumanns erhielt am 11. Mai 1950 die Ernennung zum Pfarrer von Wirtzfeld, nachdem er rund acht Jahre lang im Katharinenstift pflichtbewusst als Priester tätig gewesen war. Im Jahre 1965 trat er dann das Amt als Pfarrer in Lontzen an.

Mit dem gleichen Eifer, mit dem sie sich bemüht hatten, neue Glocken für ihre Kapelle zu erhalten, waren die Schwestern vom Katharinenstift während mehrerer Monate tätig, um dem Karmelkloster in Aachen die in Astenet aufbewahrte Kanzel so schnell wie möglich zurückerstatten zu können.

Nachdem verschiedene Persönlichkeiten, u.a. Fürst von Mérode-Westerloo und Herr Blondiau aus Brüssel, das Vorhaben der Asteneter Schwestern wohlwollend unterstützt hatten, konnte die Fa. Heidner aus Welkenraedt am 30. September 1950, die 700 Kilo wiegende Kanzel ohne Schwierigkeiten nach Aachen zum Karmelkloster transportieren.

Aus einem Schreiben, welches die Priorin, Sr. M. Beatrice v.d. hlst. Euch., am 27. Oktober 1950, der Schwester Oberin in Astenet zukommen ließ, ging deutlich hervor, welche große Freude die Augustiner-Schwestern von Astenet den Schwestern in Aachen durch Rückgabe der Kanzel gemacht hatten. Nachstehend sein Wortlaut.

Wohl Ehrwürden,
Liebe Schwester Oberin!

Verzeihung, dass ich Sie solange in Ungewißheit ließ! Die Kanzel ist gut und unversehrt hier angekommen. Sie nimmt ihren Platz schon ein, und am 3.10. konnte zum erstenmale das Wort Gottes aus der Höhe erschallen. Alle sind hocherfreut über das große Geschenk Ihrerseits. Dass Sie so großzügig waren, liebe Oberin und Ehrwürdige Schwester, dass wird Ihnen der liebe Gott lohnen und wir werden immer dafür dankbar bleiben. Für all Ihre Mühen noch einen besonderen Dank!

Unsere lieben Schwestern Magdalena und Johanna senden herzliche Grüße und es wünscht Ihnen zu dem kommenden Feste Christkönig und zu dem großen ersten November reiche Gnaden.

Ihre ergebene Priorin

Zuvor, im Mai 1950, hatte zur Freude der Schwestern in Astenet ein neuer Rektor seinen Einzug gehalten, und zwar der Herr Hubert Hackens, der in Sittard, am 14. September 1893, das Licht der Welt erblickt hatte. Nach seiner Priesterweihe im Jahre 1930 hatte er zunächst als Professor am Collége St. Michel in Bree gewirkt. 1933 war er ein Jahr lang im Institut St. Joseph zu Dolhain und seit 1934 als Vikar in Gemmenich tätig gewesen. 1945 war er zum Hausgeistlichen im Gefängnis zu Verviers ernannt worden. Gut sieben Monate wirkte er als Rektor in Astenet, um anschließend die Stelle als Pfarrer erst in Ligneuville, dann in Elsaute zu übernehmen. Von 1954 bis zu seinem Tode, am 16. Mai 1958, war er Rektor im Franziskanerkloster Völkerich zu Gemmenich.

Sein Nachfolger, Herr Wilhelm Provaes, zu Schimmert in Holland am 9. Mai 1897 geboren und 1924 in der Ordensgemeinschaft der Montfortaner zum Priester geweiht, war nur vom 27. Januar 1951 bis 1952 Rektor in Astenet; nach kurzer Tätigkeit in La Gleize kehrte er 1953 zum Bistum Tournai zurück.

In der Zwischenzeit, vom 3. Juli bis 30. September 1951, verschönerte man die Kapelle im Asteneter Stift durch einen Innenanstrich. Noch ehe diese Arbeiten beendet waren, fand Anfang September in Huy die Auflösung der dortigen Filiale des kleinen Seminars statt. Infolgedessen kehrten die Schwestern aus Huy wieder nach Astenet zurück.

Im selben Monat, am fünfzehnten, übernahm Herr Léo de la Croix die verwaiste Rektorenstelle im Katharinenstift. Er war geboren in Lüttich, am 17. Dezember 1914; dort hatte er auch am 20. Oktober 1940 die Priesterweihe empfangen und war dann Vikar an Ste. Marie geworden. 1942 war er in ein Konzentrationslager nach Deutschland verschleppt worden. Nach Kriegsende und bis zu seiner Ernennung zum Rektor in Astenet war Rektor de la Croix als Hausgeistlicher in einem Sanatorium in Leysin (Schweiz) tätig gewesen. In Astenet fand er rasch Gelegenheit, sich bei allen Bevölkerungsschichten, ob bei den Asteneter Schützen, den Walhorner Landfrauen oder als Beichtvikar im Eupener Collège Patronné als Priester und Ratgeber beliebt zu machen. Auch im Stift selbst nahm er zahlreiche Arbeiten in Angriff und machte verschiedene Anschaffungen.

Um die Seitenwände im Innern der Kapelle eindrucksvoll zu gestalten, ersetzte man am 17. Mai 1956 die alten aus dem Jahre 1908 stammenden Kreuzwegbilder durch neue. Bei diesen neuen handelt es sich um Bilder aus aufgelegtem Messing, welche durch die Firma Vandenhoutte aus Brüssel geliefert wurden und 35.700 F (885 €) kosteten. Dank der großen Spendefreudigkeit der Asteneter Bevölkerung konnte diese Rechnung schon am 5. September 1956 beglichen werden.

Einige Monate zuvor war aber schon der Kreuzweg in der Kapelle in einer schlichten aber eindrucksvollen Feier eingeweiht worden.

Ein halbes Jahr später trat dann ein sehr erfreuliches Ereignis ein, als am 22. Mai 1957 Mgr. Wilhelm Maria Van Zuylen, der seit 1951 Weihbischof des Bistums Lüttich war, das Katharinenstift besuchte und 40 Knaben des Pensionats das Sakrament der heiligen Firmung spendete.

Am 28. Januar 1964 mußte Rektor Lepold de la Croix sich aus seinem Wirkungskreis verabschieden. Dort hatte sich sein Gesundheitszustand trotz seiner unermüdlichen Tätigkeit dermaßen gebessert, dass er zu dieser Zeit in Spa die Vikarstelle übernehmen konnte. Im Jahre 1966 ging er dann als Pfarrer nach Theux und 1970 in derselben Funktion nach Verviers an Notre-Dame. Ein Infarkt zwang ihn zwei Jahre später, Verviers zu verlassen, um im Altenheim von Embourg, wie sechs Jahre zuvor in Astenet, Rektor zu werden. Er verstarb am 29. September 1991 im Alter von fast 77 Jahren.

Im Stift war zur gleichen Zeit, als Herr de la Croix seinen Abschied nahm, ein Priester mit Namen Jean Begond zur Erholung eingetroffen. Dieselbe machte in Astenet ziemlich schnell gute Fortschritte und erlaubte diesem Priester schon bald, täglich eine heilige Messe zu lesen sowie allmählich die Betreuung der Kinder und Pensionäre zu übernehmen.

Kurz nach Ostern 1964 hatte er sogar wieder begonnen, am Collège Patronné in Eupen Unterricht zu erteilen. Am 6. Juli 1964 wurde er von diesem Amt abberufen und zum Rektor des Asteneter Katharinenstiftes ernannt.

Rektor Jean Begond, dessen Wiege in Verviers stand, wo er am 26. September 1921 geboren wurde, hatte am 22. Juli 1951 die Priesterweihe empfangen. In seiner neuen Umgebung hatte er sich schnell eingelebt und auch rasch das Vertrauen der gesamten Bevölkerung erworben. Besonders verstand er es, die Kinder und Jugendlichen zu begeistern, dem lieben Gott gerne zu dienen und gleichzeitig dadurch den Mitmenschen Freude zu bereiten. Ebenso hilfreich ist er auch stets für die Betagten und alle Einwohner von Astenet zur Stelle gewesen.

Am 01. August 1976 feierte Rektor Begond sein 25 jähriges Priesterjubiläum. Aus diesem Anlass erhielt er als Geschenk fünf Chorsitze aus Eiche für die Kapelle.

Der Schwester Rita-Casia, welche ganz plötzlich im Krankenhaus zu Neuss am 17. April 1965 in der Karsamstagnacht verstarb, kurz bevor die Augustinerinnen ihren Wirkungskreis in Astenet verließen, soll an dieser Stelle ein ehrendes Gedenken gewidmet werden! Denn alle, die sie gekannt haben, werden sich noch daran erinnern, dass sie es war, die zu dieser Zeit durch den ambulanten Krankendienst, für den sie in Astenet die Verantwortung trug, großartige Werke der Nächstenliebe ausübte.

Mit außergewöhnlicher Liebe und Güte, sowie stets hilfreichen Händen betreute sie alle ihr anvertrauten Kranken. In hervorragender Weise verstand sie es auch, diesen leidenden Menschen mit ihrem von christlichem Mitgefühl durchdrungenen und stets für Kranke schlagenden Herzen Trost und Erquickung zu spenden.

Ebenso widmete sie sich mit großer Fürsorge als Sakristanin der Kapelle. Sie scheute weder Mühe noch Arbeiten, um dieselbe anlässlich der Gottesdienste an den verschiedensten Feiertagen eindrucksvoll und einladend zu schmücken. Deshalb wurde sie auch zu ihrer Lebzeit allgemein und zu Recht »Engel von Astenet« genannt.

Am 16. Juli des gleichen Jahres war zu Viersen im Krankenhaus Schwester Eugenie im Alter von 73 Jahren aus diesem Leben abberufen worden. Da auch sie zuvor 38 Jahre lang im Katharinenstift Gott dem Herrn und zahlreichen Mitmenschen treu gedient hatte, fanden ihre Exequien vier Tage nach ihrem Tode in der St. Johanneskirche zu Astenet und ihre Beerdigung auf dem Friedhof in Walhorn statt.

Sie wurde als letzte der Augustinerschwestern auf dem Friedhof in Walhorn beerdigt, wo heute noch deren Name sowie der der anderen Schwestern auf der Grabplatte deutlich lesbar sind.

Am 02. August 1965 verließen Astenet als letzte Augustinerinnen die Oberin Christine sowie die Schwestern Marie-Therese und Walfrieda.

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Quellenverzeichnis:
Festschrift 100 Jahrfeier Katharinenstift Astenet 1889 - 1989

 

Im Jahre 2001 feierte Rektor Begond dann sein Goldenes Priesterjubiläum. Bis kurz vor seinem Tod - er verstarb am 05. Februar 2004 im Alter von 82 Jhren - war er während 40 Jahren ununterbrochen als Seelsorger in Astenet tätig. Er wurde auf dem Friedhof in Walhorn, gleich neben der Gedenkstätte der Augustinerinnen, beigesetzt.  Die Asteneter Schützen stifteten ihm den Grabstein.

Wegen Priestermangels war nicht an einen Nachfolger zu denken.  So übernahm Herr Pastor Palm von der Pfarre Walhorn, von Februar 2004 bis Juni 2007,  neben seiner seelsorgerischen Tätigkeit in der Pfarre, diese Aufgabe.

In der Person des ehemaligen Dechanten aus Eupen und damaligen Rektor Wim Geelen, haben wir dann einen Priester gefunden, der, obwohl in Eupen wohnhaft, trotz seiner 80 Jahre gewillt war, Herrn Pastor Palm zu entlasten, um dann bis zu seinem 86. Geburtstag,  jeden Samstag die hl. Messe in der Klosterkapelle in Astenet zu lesen. Dafür sind die Heimbewohner, die Asteneter Bevölkerung und allen voran die Asteneter Schützen ihm von Herzen dankbar.

Ab Januar 2013 und bis kurz vor seinem Tod im Dezember 2021, hat Herr Pastor François Palm, die seelsorgerische Tätigkeit in Astenet wieder übernommen, so dass auch nach dem Ableben von Rektor Wim Geelen, weiterhin jeden Samstag ein Gottesdienst hier in der Kapelle gehalten werden konnte, der von zahlreichen Gläubigen aus nah und fern besucht wird. Dafür gebührt ihm ein "Vergelts Gott".

 

Liste der Rektoren, die im Katharinenstift
gewirkt haben

1897-1927: Heinrich Fischersworring
1928-1933: Jean Rosen
1933-1934: Theodor Siepmanns
1934-1940: Joseph Castels
1940-1945: Jean Lenfant
1945-1950: Hubert Plumanns
1950-1950: Hubert Hackens
1951-1951: Wilhelm Provaes
1951-1964: Léopold de la Croix
1964-2004: Jean Begond
2004-2007: François Palm
2007-2013: Wim Geelen
2013-2021: François Palm

 Siehe auch Astenet - Erinnerungsfotos

  



Die Klosterkapelle des Katharinenstifts Astenet feiert am 13.06.2010

 ihr 100 jähriges Bestehen

 

Im Hinblick auf die 100 Jahrfeier der Klosterkapelle des Katharinenstiftes Astenet hat sich auf Initiative des Verwaltungsrates der "VoG Katharinenstift" eine Arbeitsgruppe gebildet in der Vertreter dieser VoG, des Schützenvereins "Kgl. St. Johannes Flobert-Club Astenet" und der im Katharinenstift aktiven Gruppe "Mit dabei", sich mit der Planung des Festes beschäftigen.

Im Rahmen einer Bestandsaufnahme hat die Arbeitsgrtuppe bisweilen nachstehendes beschlossen:

  • Das Fest wird eröffnet am Sonntag, dem 13.06.2010, mit einem Festzug der um 10.00 Uhr am Schützenheim abgeht und durch die Ortschaft Astenet hin zur Klosterkapelle führt, wo anschließend ein feierlicher Gottesdienst in Conzelebration und unter der Leitung des Bischofs Aloys Jousten stattfindet, der auch live auf Leinwand im Festzelt und auf den Bildschirmen der Heimbewoner übertragen wird.
  • Nach dem Gottesdienst findet im Park des Katharinenstifts ein Festakt mit Animationen statt.
  • Hierzu sind alle Vereine, Bürgerinnen und Bürger der Großgemeinde Lontzen, ehemalige Asteneter, Freunde und Gönner des Katharinenstiftes sowie die Heimbewohner und deren Angehörigen herzlichst eingeladen.
  • Die letzten Anstreicherarbeiten wurden vom 7. Januar bis 23. Februar 1969 zum Preise von 100.000 F. (2.500 €) ausgeführt. Deshalb erhält die Kapelle einen Neuanstrich der mit fast 26.000 € veranschlagt wurde.
  • Da das Katharinenstift diese Kosten nicht alleine tragen kann, werden wir uns mit einem persönlichen Schreiben an die Bürgerinnen und Bürger der Gemeinde Lontzen sowie an "alte Asteneter Bewohner", Freunde und Gönner richten und um eine Spende für den Erhalt der Klosterkapelle bitten.
  • Die Muttergottesstatue am Eingang zur Kapelle wurde mittlerweile ehrenamtlich durch Herrn Herbert Loyens aus Eynatten restauriert und neu gestrichen während der Sockel durch die Schützen Klaus Hick und Hans Stickelmann restauriert wurde. Zudem wurden Strahler installiert, die die Statue abends und nachts in hellem Glanz erstrahlen lässt.
  • Um den Bewohnern des Altenheims einen besseren Zugang zu den Gebetsbänken zu verschaffen, wurden alle Kniebänke entfernt.
  • Die Glocken werden wieder ab sofort samstags sowie an besonderen Festtagen, eine 1/4 Stunde vor der hl. Messe geläutet.
  • Der Verkauf eines hellen und dunklen 7,5 Promille starken Spezialbieres unter dem Namen "Asteneter Klosterbräu" wurde beschlossen und ist bereits beim Katharinenmarkt, am 22.11.2009, angelaufen.

 

Asteneter Klosterbräu - Helles Bier

Asteneter Klosterbräu - Dunkles Bier

  • Dazu passend wurden auch noch speziell Gläser angefertigt, die ebenfalls zum Kauf angeboten werden.

 Glas für Asteneter Klosterbräu

Speziell angefertigtes Bierglas für Asteneter Klosterbräu

  • Hinten, im Eingangsbereich wurde die letzte Bank abmontiert, das Podest gekürzt und so eine Fläche für Rollstuhlfahrer geschaffen.
  • Der Holzboden unter den Gebetsbänken wurde ausgebessert, alle Sitzbänke auf ihre Standfestigkeit geprüft und teilweise neu befestigt.
  • Die Außenverglasung der Kirchenfenster wird teilweise erneuert.
  • Mit dem Innenanstrich der Kapelle wird die Fa. Bernd Chantraine aus Lontzen, Montag, den 18.01.2010 beginnen. Dauer der Arbeiten ca. 4 Wochen.
  • Eine neue Mikrofon- und Tonanlage sowie neue Strahler an den Seitenaltären wie im Chorraum wurden Dank einer großzügigen Spende installiert.
  • Während dieser Zeit bleibt die Kapelle geschlossen und die Samstagsmesse wird in den Räumen der Cafeteria des Katharinenstiftes zelebriert.
  • Wie geplant, waren die Renovierungsarbeiten rechtzeitig beendet sodass am Ostersamstag, dem 03.04.2010, erstmals wieder die hl. Messe in der Kapelle gelesen werden konnte.

 

Festakt zur 100 Jahrfeier der Klosterkapelle Astenet

 

Am Sonntag, dem 13.06.2010, wurde die 100 Jahrfeier der Weihung der Klosterkapelle gebührend gefeiert. Gestartet wurde mit einem Fetzug der hiesigen Vereine, der pünktlich um 10.00 Uhr am Schützenheim in Astenet in Richtung Klosterkapelle loszog.

Festzug angeführt durch die Asteneter Schützen

Der Festzug angeführt von den Asteneter Schützen

Noch vor dem feierlichen Gottesdienst wurde eine Gedenktafel in Erinnerung an das Stifterehepaar Gerhard und Katharina Rehm und an die Weihung der Kapelle, enthüllt. Dank der großherzigen Spenden konnte die Kapelle aus Anlass dieser 100 Jahrfeier renoviert werden.

Die neue Gedenktafel

Gedenktafel

Unter Vorsitz unseres Bischof Aloys Jousten und in Konzelebration mit Pastor François Palm und Rektor Wim Geelen wurde ein feierlicher Gottesdienst unter Mitwirkung des Kgl. St. Cäciliengesangvereins Walhorn, zelebriert. 

Bischof Aloys Jousten, Pastor François Palm und Rektor Wim Geelen

Rektor Wim Geelen, Bischof Aloys Jousten, und Pastor François Palm (vlnr)

Im Anschluss daran fanden sowohl Bürgermeister Alfred Lecerf wie auch der Verwaltungsratspräsident des Katharinenstiftes, Willy Heuschen, lobende und ermunternde Worte.

Höhepunkt der Feier war wohl die symbolische Scheckübergabe durch den Präsidenten des Kgl. St. Johannes Flobert-Club Astenet, Karli Pesch, in Höhe von 22.500 € an das Kapellenkomitee, vertreten durch Willy Heuschen. Nur Dank dieser großzügigen Spende konnte mit den Renovierungsarbeiten in der Klosterkapelle begonnen werden.

Scheckuebergabe

Symbolische Scheckübergabe

Nach dieser kirchlichen Feier spielte die Kgl. Harmonie Walhorn zum Frühschoppen auf und im Anschluss daran unterhielt der Kgl. Spielmannszug Walhorn die zahlreichen Gäste mit diversen musikalischen Darbietungen.

Während die Kleinen sich auf der Hüpfburg amüsierten oder die Gäste sich am Grillstand, im Festzelt oder in der Cafeteria des Katharinenstiftes von den Mitgliedern der VoG "Mit dabei" und den Mitgliedern der Asteneter Schützen Speisen und Getränke servieren ließen, spielte der Alleinunterhalter Pierre Corda bis zum frühen Abend zum Tanztee auf.

Das Kapellenkomitee dankt an dieser Stelle allen Helfern und Spendern, die zum Gelingen des Festes und zur Renovierung der Klosterkapelle beigetragen haben, auf das Herzlichste.

Als Dank und in Erinnerung an die großzügigen Spenden der Asteneter Schützen hat das Katharinenstift am Eingang zur Kapelle eine Gedenktafel anbringen lassen.

Gedenktafel

Nun, wo die Kapelle wieder in neuem Glanz erstrahlt, bleibt für uns die Hoffnung, dass dieses schöne Gotteshaus auch weiterhin noch während vielen Jahren, den Heimbewohnern sowie der hiesigen Bevölkerung als Ort der Begegnung dienen wird.